Ab wann dürfen Babys auf den Bauch schlafen

Du bist frisch gebackene Mama und hast Dich bereits vor der Geburt mit dem ein oder anderen Thema rund um Baby und Mutterschaft beschäftigt. Auch, wie die ideale Schlafumgebung für Dein Baby aussehen müsste, um das Risiko eines plötzlichen Kindstodes (SIDS) zu verringern. Jetzt hast Du aber bemerkt, dass Dein Baby nur auf dem Bauch einschläft und bist besorgt? Hier erfährst Du, wie gefährlich das Schlafen auf dem Bauch für Dein Baby wirklich ist.

Mein Sohn ist jetzt fast drei Jahre alt und ab und an schläft er auf dem Bauch. Aber so richtig damit angefangen, hat er erst weit nach dem ersten Lebensjahr. Deshalb hat mich das Thema in seinen ersten Lebensmonaten und auch später nicht wirklich beschäftigt.

Aber ich erinnere mich, dass die Tochter einer sehr guten Freundin vom ersten Lebenstag an nur auf dem Bauch einschlafen konnte. Ihre Lösung: Sie hat es bedenkenlos hingenommen und alles ist gut gegangen. Doch war das eine leichtsinnige Entscheidung?

Baby schläft auf dem Bauch: Ein ernstzunehmender Risikofaktor

Ob im Geburtsvorbereitungskurs oder beim Austausch mit werdenden Eltern, irgendwann wirst auch Du mit dem Thema des plötzlichen Kindstods konfrontiert. Vielleicht hast Du auch schon unseren ausführlichen Artikel zu SIDS gelesen? Eine häufige Frage, die im Zusammenhang mit diesem Thema gestellt wird, ist, ob das Schlafen auf dem Bauch das Risiko des plötzlichen Kindstodes begünstigt.

Die Antwort: Bis heute haben Wissenschaft und Forschung keine eindeutige Ursache für den plötzlich und meist zwischen 0 und 12 Monaten auftretenden Kindstod gefunden. Es wurde lediglich eine Reihe von Risikofaktoren definiert, die den plötzlichen Kindstod begünstigen können. Einer davon ist – und da ist sich die Forschung weitestgehend einig – das Schlafen in Bauchlage.

Doch bevor Du jetzt in Panik gerätst, soll an dieser Stelle betont werden, dass es auch wichtig ist, die familiäre Gesamtsituation einmal genauer zu betrachten. Sollte Dein Kind also bevorzugt in Bauchlage schlafen, dann wende Dich gerne an Deine Hebamme oder Deine Kinderärztin und besprecht gemeinsam mögliche Maßnahmen.

Das macht das Schlafen in Bauchlage so gefährlich

Ein US-amerikanisch-kanadisches Forscher-Team veröffentlichte 2017 in der Zeitschrift Plos One ihre Studie, in der sie als Ursache für den plötzlichen Kindstod eine Entwicklungsstörung im Gehirn identifiziert haben wollen. Demnach liegt im Hirnbereich, der unter anderem für die Kontrolle der Atmung, die Bewegungen des Kopfes und des Halses verantwortlich ist, eine Störung vor. Schläft das Baby, das solch eine Störung hat, nun auf dem Bauch, wird eine einwandfreie Atmung verhindert und das Risiko für den plötzlichen Kindstod erhöht.

Eine ähnliche Theorie besagt, dass beim Schlafen auf dem Bauch die sogenannte CO2-Rückatmung den plötzlichen Kindstod ebenfalls begünstigt. Bei dieser Theorie soll ein Defekt im Stammhirn für das erhöhte Risiko verantwortlich sein. Während gesunde Babys wach werden, wenn die CO2-Konzentration ansteigt, verläuft die Regulation der CO2-Rückatmung bei Babys mit diesem Defekt nicht einwandfrei und es droht Erstickungsgefahr.

Auch das Ersticken an Erbrochenem soll in Bauchlage wahrscheinlicher sein. Da die Luftröhre vor der Speiseröhre liegt, kann Erbrochenes in Bauchlage schneller in die Luftröhre gelangen.

Alternativen zur Bauchlage: So schläft Dein Baby sicherer

Dein Baby schläft auf dem Bauch und Du weißt nicht genau, wie und ob Du ihm das abgewöhnen sollst?

Hier ein paar Tipps, wie Du Dein Baby beim sicheren Schlafen (auch auf dem Bauch) unterstützen und Risiken verringern kannst:

  • Auf dem Arm zum Schafen bringen. Wenn Dein Baby am liebsten auf dem Bauch einschläft, sich aber noch nicht selber drehen kann, dann kannst Du versuchen, es auf Deinem Arm in den Schlaf zu wiegen und in Rückenlage abzulegen, wenn es eingeschlafen ist. Diese Möglichkeit wird für eine kurze Zeit empfohlen. Nämlich so lange, bis Dein Kleines sich an das Schafen auf dem Rücken gewöhnt hat.
  • Auch das Pucken kann eine alternative Einschlafmöglichkeit für Deinen kleinen Wurm sein. Denn so kann sich das Kleine nicht versehentlich auf den Bauch drehen. Hier solltest Du aber Deine Hebamme unbedingt nach der richtigen Puck-Technik fragen.
  • Die richtige Matratze: Beim gesunden und erholsamen Schlaf Deines Babys ist auch die Wahl der richtigen Matratze ein entscheidender Faktor. Experten raten davon ab, gebrauchte Matratzen zu verwenden. Auch zu weich dürfen sie nicht sein. Idealerweise sind sie frei von Schadstoffen und besonders atmungsaktiv. Bevor Du Dich also für eine Modell entscheidest, solltest Du mehrere Hersteller und Modelle miteinander vergleichen. Ziehe auch hier gerne Deine Hebamme zu Rate.
  • Vermeide es, Barrieren aus Kissen und Decken zu bauen, damit Dein Kind sich nicht auf den Bauch dreht. Das ist noch viel gefährlicher! Denn es kann beim Versuch sich zu drehen, darunter geraten und dann droht Erstickungsgefahr.
  • Verzichte auf Drogen, Alkohol und Zigaretten! Sollte Dein Baby ein Bauchschläfer sein, ist es um so wichtiger, dass Du während der Schlafenszeiten völlig nüchtern und reaktionsfähig bist. Denn nur so kannst Du mögliche Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel in der Atmung wahrnehmen. Die Natur hat es nämlich so eingerichtet, dass Mütter äußerst sensibel auf die Signale ihres Babys reagieren – auch im Schlaf.Deshalb sollte übermäßiger Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen vermieden werden. Idealerweise verzichtest Du besonders in den ersten Monaten mit Kind ganz auf Alkohol.

    Auf Drogen solltest Du selbstverständlich immer verzichten. Nur so kannst Du jederzeit für Dein Neugeborenes da sein und seine Bedürfnisse richtig deuten. Vermeide auch das Rauchen während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr Deines Würmchens. Achte auf eine rauchfreie Umgebung. Besonders dort, wo Dein Kind schläft. Rauchen ist ebenfalls als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod identifiziert worden.

  • Lass die Ohrstöpsel weg! Eine Bekannte hat in der Nacht immer auf Ohrstöpsel zurückgegriffen, weil ihr Freund sehr laut schnarchte. Als ihr gemeinsames Baby da war, hat sie schnell gemerkt, dass sie nachts nicht hörte, wenn das Kleine sich meldete. Ihre Lösung: Der Freund musste aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auf die Couch ziehen.

Sollte sich Dein Baby selbstständig sicher von der Rücken- in die Bauchlage und umgekehrt bringen können, dann kannst Du auch schon etwas beruhigter sein. Denn ab dem Zeitpunkt wird es sich auch während des Schlafes souveräner verhalten. Ab dem ersten Lebensjahr sinkt das Risiko am plötzlichen Kindstod zu versterben dann gegen null.

Auf die Gesamtsituation kommt es an

Nun hast Du viel zum Thema gelesen – doch möchte ich an dieser Stelle betonen, dass unser Artikel “Baby schläft auf dem Bauch” lediglich zur ersten Orientierung dienen soll. Für gezielte Fragen zu Deiner persönlichen Situation wende Dich am besten gleich an Deine Hebamme oder Deine Kinderärztin. Diese Experten können Dir beim richtigen Umgang mit Deinem Bauchschläfer-Baby helfen. Sie betrachten nämlich die Gesamtsituation, in der Du Dich befindest und beraten Dich entsprechend. Ich bin mir sicher, Du findest den richtigen Weg für Dich und Dein Neugeborenes.

Schläft Dein Baby auf dem Bauch? Was hast Du gemacht? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

Ein Baby sollte erst ab einem gewissen Alter auf dem Bauch schlafen. Gerade im ersten Jahr kann die Bauchlage für den Säugling lebensgefährlich sein.

In den ersten Monaten kann sich ein Baby in der Regel noch nicht selbst drehen.

  • Legen Sie es ins Bettchen zum Schlafen, ist die Rückenlage die beste Position.
  • Die Bauchlage gilt als ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod. Die Seitenlage ist ebenfalls nicht ideal, weil das Kind aus dieser Position leicht auf den Bauch rollen kann.
  • Liegt der Säugling auf dem Rücken, sind Mund und Nase frei und das Kind kann ungehindert atmen.
  • Die Gefahr des plötzlichen Kindstods besteht in der Regel bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres.
  • Zwischen dem 4. Und 7. Lebensmonat beginnen Babys, sich selbstständig vom Rücken auf den Bauch zu drehen.
  • Dann ist es besonders wichtig, dass die nähere Umgebung des Babys sicher ist. Dazu zählt beispielsweise, dass das Bettchen nicht mit großen Kissen, Decken oder Kuscheltieren überladen ist.
  • Zur Sicherheit sollte das Baby im elterlichen Schlafzimmer schlafen dürfen - aber auf jeden Fall im eigenen Bettchen. Hat sich Ihr Baby im Schlaf auf den Bauch gedreht, legen Sie es zurück auf den Rücken.
  • Ein gut sitzender Schlafsack erschwert es dem Kind, sich auf den Bauch zu drehen. Der Schlafsack sollte im oberen Bereich eng anliegen, unten aber viel Platz für die Beine lassen.

Die Bauchlage stärkt nicht nur die Muskulatur von Bauch, Nacken und Rücken des Kindes.

  • In Bauchlage kann ein Kind bestimmte motorische Fähigkeiten erlernen. Sie bildet die Grundlage für das spätere Krabbeln.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. empfiehlt, die Bauchlage ab dem 3. Lebensmonat mit dem Baby zu üben.
  • Das Kind darf aber nur im Wachzustand in Bauchlage gedreht werden und dabei nie allein gelassen werden.
  • Damit das Kind seine Muskulatur in Bauchlage gebrauchen und stärken kann, sollte der Untergrund nicht zu weich sein.

Ein Baby im 1. Lebensjahr sollten Sie nicht auf dem Bauch schlafen lassen.(Bild: Pixabay/PublicDomainPictures)

Ab wann dürfen Babys auf den Bauch schlafen

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